Als Jugendliche habe ich von einem Leben als Autor geträumt, ohne genau zu wissen, wie so ein Autorenalltag überhaupt aussieht. Meine Vorstellung – den ganzen Tag im abgedunkelten Zimmer hocken und Welten erschaffen. Die Wahrheit – ehrlich gesagt ziemlich genau das. 😀
Natürlich sieht der Alltag jedes Autorens anders aus, deshalb kann ich dir nur einen kleinen Einblick in meinen Alltag geben. Vielleicht würden andere bei meinem Lebensstil total vereinsamen – aber für mich ist es genau so perfekt.
Ich bin übrigens nicht nur Autorin, denn neben meinem Studium bin ich als Mediendesignerin selbstständig. Außerdem arbeite ich mit meiner Freundin Minii an vielen verschiedenen Projekten.
Keiner meiner Tage sieht gleich aus, da ich sehr viel Abwechslung und neuen Input brauche, um glücklich zu sein. Deshalb zeige ich dir hier einen »durchschnittlichen« Tag in meinem Leben als Autor. Ich nehme mir nicht wie viele Selbstständige am Wochenende frei – sondern immer dann, wenn ich eine Pause brauche. Das kann irgendwann am Tag sein, das kann ein Wochenende oder ein Mittwoch sein, oder eine Woche Urlaub.
Morgen
Ich stehe ohne Wecker auf – ein Traum, oder? 😀 Gut, wenn ich Termine habe, stelle ich mir doch einen Wecker, wache meistens aber automatisch vorher auf. Außer bei den mir verhassten ganz frühen Terminen. Ich habe einfach festgestellt, dass ich mich den ganzen Tag matschig fühle, wenn mich der Wecker weckt, und ich viel mehr Energie habe, wenn mein Körper entscheiden darf, wann ich aufwache. Im Sommer wache ich oft gegen 7 Uhr auf, manchmal eher, manchmal später, im Winter gegen 8 bis 9 Uhr. Meistens bleibe ich dann noch eine halbe Stunde im Bett liegen, checke Mails, Instagram, Facebook und antworte auf Nachrichten. Auf Facebook bin ich vor allem in Bücher- und Autorengruppen unterwegs.
Dann mache ich mich frisch (ich hasse diesen Ausdruck :D) und starte in den Tag. Entweder mit ein wenig Yoga oder Dehnübungen, zweimal in der Woche gehe ich ins Fitnessstudio, manchmal setzte ich mich auch direkt vor den Rechner und lege los. Hier erledige ich auch Dinge wie Arzttermine, Anrufe, Mails und so weiter.
Vormittag
Vormittags erledige ich verschiedene »Aufgabenblocks«. Blogbeiträge, Webseiten, Uniaufgaben, verschiedene Aufträge, meine Projekte mit Minii und so weiter. Außerdem lerne ich jeden Tag ein wenig Japanisch, um das nicht zu verlernen. Ich halte nicht sehr lange eine Aufgabe durch, deshalb erledige ich immer ein wenig von allem. Mag für manche unstrukturiert sein, aber für mich funktioniert es so gut! Oft schreibe ich auch vormittags schon ein wenig an meinem aktuellen Manuskript, wahrscheinlicher ist es aber, dass ich bereits Geschriebenes korrigiere.
Sobald ich Hunger bekomme (zwischen 11 und 13 Uhr – intermittierendes Fasten) bereite ich mir mit Minii ein leckeres Frühstück zu. Joghurt, Brot, Smoothies, am Wochenende auch mal Bananenpancakes oder Brötchen. Wir lassen uns gerne Zeit für unser Frühstück, achten darauf, viele Nährstoffe bereits morgens abzudecken, und so ist es nicht selten, dass unser Frühstück eher wie ein Frühstücksbüffet ausfällt. 😀
Mittag
Nach der späten Frühstückspause arbeite ich weiter an Projekten. Ein- oder zwei Stunden Blöcke, bis mir die Lust wortwörtlich vergeht. 😀 Dann lese ich ein wenig, spiele ein Computerspiel, male, arbeite an DIY-Projekten, schaue eine Serie oder ähnliches. So lade ich ein wenig Energie auf, um mich am Nachmittag nochmal in die kreative Arbeit zu stürzen.
Nachmittag – Abend
Durch meine freie Zeiteinteilung habe ich herausgefunden, dass mir morgens eher »Denkaufgaben« leicht fallen und später am Tag »Kreativaufgaben«. Deshalb nutze ich so gut wie immer den Abend, um an meinen Manuskripten zu arbeiten. Die Zeit, in der ich schreibe, kann von 10 Minuten bis 4 Stunden reichen, meistens mit Pausen dazwischen. Ich habe ein Schreibziel (etwa 1500 Wörter am Tag), das ich aber nicht zwingend einhalte. Mal sind es nur 500 Wörter, mal 3000 – ich schaue einfach, dass ich auf Dauer mein Schreibziel einhalte.
Natürlich schreibe ich nicht nur für meine Manuskripte. Unter anderem gehören auch diese Aufgaben zu einem durchschnittlichen Tag:
- Recherche zu verschiedenen Themen, die im Buch eine Rolle spielen (gestern zum Beispiel über das Hacken von Passwörtern)
- Inspirieren lassen
- Moodbilder suchen
- Plot oder Charaktere aufbauen
- Mehrere Korrekturdurchläufe
Abend & Nacht
Sobald wir Hunger haben, kochen Minii und ich gemeinsam Abendessen*. Danach arbeiten wir meist noch etwas weiter. Wir haben keine feste Zeit, zu der wir ins Bett gehen. Etwa gegen 21 Uhr schauen wir ein paar Folgen unserer aktuellen Serie, selten einen Film. Das kann aber auch mal um 18 Uhr sein, oder kurz vor Mitternacht.
Kleine Dinge im Leben eines Autors
Das ist natürlich nur ein wirklich grober, sehr allgemeiner Eindruck meines Tages. Mein Autorenalltag kann auch mal ganz anders aussehen, zum Beispiel wenn wir uns mit Freunden treffen (am liebsten Spieleabende oder essen gehen), in ein Museum gehen oder etwas anderes unternehmen. Es kann auch vorkommen, dass wir den ganzen Tag nur an einem Projekt sitzen und von morgens bis abends durcharbeiten. Oder wir machen einen Städtetrip. In der Uni habe ich eigentlich nur noch dreitägige Blockseminare an Wochenenden.
Generell gehen wir aber eher wenig (bis gar nicht :D) klassisch aus (als Discos und Bars fallen bei uns raus). Wir nutzen unsere Zeit gerne, um einfach miteinander zu quatschen, über Unsinn genauso wie über Berufliches, Persönlichkeitsentwicklung, Dinge, die uns nerven oder die wir unbedingt ausprobieren wollen und so weiter.
Ist jeder Autorenalltag so wie meiner?
Mein Autorenalltag ist also irgendwie gleichzeitig strukturiert und total offen. Ich plane eine Woche im Voraus mit meinem Bullet Journal, sodass ich jeden Tag weiß, was erledigt werden muss. Ich wette, dass der Autorenalltag anderer Autoren wieder ganz anders aussieht, denn das Leben eines Autors kommt natürlich auf viele Dinge an. Und das ist das Schöne am Autorenalltag – er passt sich deinem Leben an. Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensche, der das Schreiben liebt, auch Zeit dafür finden kann. Und wenn es nur eine Viertelstunde am Tag ist. Es gibt kein richtiges oder falsches Leben eines Autors, aber ich bin froh, den für mich richtigen Weg gefunden zu haben. 🙂
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